Teleradiologie Datentransfer der Zukunft: DICOM-E-Mail

Der Standard DICOM bietet die Grundlage für moderne telemedizinische Datenübertragung. Wir zeigen Ihnen, was DICOM-E-Mail kann.Abbildung: So funktioniert die Kommunikation via DICOM-E-Mail ohne Rückmeldungs-E-Mail. (Quelle: Mildenberger & Kämmerer 2012, S. 11)Datentransfer der Zukunft: DICOM-E-Mail „Radiologie ist Zukunft.“ So selbstbewusst wirbt die Deutsche Röntgengesellschaft e.V. (DRG) für den 94. Deutschen Röntgenkonkress ( 29. Mai bis 1. Juni 2013 , Hamburg), auf dessen Agenda sowohl Kongressklassiker (Fortbildungscurricula) als auch innovative Entwicklungen stehen. Neue Hybridverfahren in der Onkologie (PET kombiniert mit CT oder MRT), sich kontinuierlich verbessernde Bildauflösung und Image Fusion gehören zu den Zukunftsentwicklungen, die die Radiologie zum Innovationstreiber des Gesundheitssystems erhoben haben. Teleradiologie (Befundung ohne Radiologe vor Ort) kann jedoch erst effizient für eine ärzteübergreifende Therapie eingesetzt werden, wenn eine geeignete Software zum Versenden der digitalen Patientendaten in den Computersystemen der behandelnden Ärzte implementiert ist und Standards dafür existieren. DICOM-E-MAIL Um eine Interoperabilität und Integration in bestehende PACS (Picture-Archive-and-Communication-Systeme) zu gewährleisten, hat die Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie (@GIT) der DRG bereits 2003 Vorschläge für eine standardisierte Lösung erarbeitet. Das Ergebnis ist die Standardempfehlung DICOM (Digital Imgaging and Communications in Medicine): der kleinste gemeinsame Nenner einer/eines interoperablen Lösung/ Austauschformats für die Übertragung von DICOM-Objekten als E-Mail-Anhänge (MIME Attachements). Es existieren drei mögliche Varianten, die Daten vor dem Einblick von Unbefugten zu schützen: Entweder die Daten selbst werden verschlüsselt, der Übertragungskanal oder beides. Die dazu notwendigen IT-Infrastrukturen finden sich v.a. innerhalb einzelner Einrichtungen oder standortübergreifend innerhalb eines Verbundes. „Organisationsübergreifende, gesicherte Infrastrukturlösungen sind bisher wenig vorhanden und wie beispielsweise für das deutsche Mammografiescreening in der Regel nur an bestimmte Szenarien gebunden“ (Mildenberger & Kämmerer 2012, S. 3). Anforderungen an DICOM-E-Mail Ausgangspunkt der Entwicklung der Standardempfehlung war es, unabhängig von der Herstellersoftware eine sichere und einfache Datenübertragung zwischen unterschiedlichen Teilnehmern zu ermöglichen: „Die Lösung sollte sich einfach in den vorhandenen Workflow und in die IT-Infrastrukturen der Anwender integrieren lassen und mit vorhandenen Firewall-Architekturen und Sicherheitsregeln kompatibel sein“ (Engelmann et al. 2005, S. 2). Auch Daten, die nicht aus DICOM heraus erzeugt wurden, z.B. Daten der Formate PDF oder DOC, müssen an Dritte weitergeleitet werden können. Aktueller Stand der Entwicklung Hersteller wie z.B. Chili oder Visus bieten DICOM-E-Mail gemäß der @GIT-Empfehlung an (weitere Hersteller: www.tele-x-standard.de). Etwa 400 bis 500 Institutionen, so schätzen Mildenberger & Kämmerer (2012, S. 12), nutzen die Lösung. Der Weiterentwicklungsprozess ist jedoch auch zehn Jahre nach Gründung der @GIT nicht abgeschlossen. Neue Parameter entstanden z.B. aufgrund der Teleradiologie-Norm DIN 6868-159. Aktuell ist DICOM-E-Mail in der Version 1.6 auf dem Markt; Version 1.7 befindet sich in der Testimplementierung. Wie Mildenberger & Kämmerer berichten (2012, S. 9), entstehen deutschlandweit immer mehr Anwendergruppen, die sich im Rahmen von DICOM-E-Mail zu einem Netzwerk zusammenschließen. Der Teleradiologieverbund Ruhr (TVR) Ein gelungenes Beispiel für die Bildung von regionalen IT-Netzwerken ist der TVR, der mittlerweile 50 aktive Teilnehmer umfasst. Ein Erfolgsrezept des Verbundes ist die barrierefreie und herstellerneutrale Anbindung auf Basis der DICOM-E-Mail-Standardempfehlung: „Gerade die Möglichkeit, aus der bestehenden Infrastruktur heraus kommunizieren zu können und sich nicht an einen neuen Hersteller binden zu müssen, hat die Verantwortlichen in den Kliniken und Praxen überzeugt“, erklärt Marcus Kremers, Geschäftsführer der MedEcon Telemedizin GmbH. „Die Anbindung neuer Teilnehmer funktioniert ebenso reibungslos wie der gesamte Routinebetrieb im Verbund.“ Verantwortlich dafür ist die Firma Visus, technischer Partner der MedEcon Telemedizin GmbH. „Der gute Service von Visus hat nicht nur bei den Anwendern seine Anerkennung gefunden, auch die Zusammenarbeit mit uns ist professionell und v.a. kundenorientiert ausgerichtet“, betont Kremers. Was ist für ein zukunftsfähiges Übertragungssystem zu tun? Dazu meint Dr. Marc Kämmerer von Visus: „Der wichtigste Aspekt hinsichtlich Zukunftssicherheit ist aus meiner Sicht die Verwendung von Standards zur Sicherung einer herstellerübergreifenden Kommunikation. Dass solch eine Lösung auch stabil und sicher sein muss, ist selbstverständlich eine Grundvoraussetzung. Ebenso eine an das Anwendungsszenario angepasste Bandbreite.“

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