Architekturkolumne Connection: Patienten, smarte Räume und IT

VortextZurzeit läuft die seelische Gesundheit Psychologen zufolge erhöht Gefahr, in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Patienten im Krankenhaus haben es in der aktuellen Phase, während der Covid-19-Krise, angesichts zunehmender Isolierung und Kontaktbeschränkung allerdings doppelt schwer. Bedrückende Angst und Sorgen, gepaart mit dem Wunsch möglichst bald gesund zu werden, das ist auch jetzt nicht anders, nur kommen dazu noch weitere Infektionsrisiken. Die räumliche Isolierung von Patienten in Ein-Bett-Zimmern oder auch Kohorten-isolierung kann ohnehin zu Isolationskoller mit monatelangen Nachwirkungen führen, aber Überisolierung und aktuelle Kontaktsperren tun ein Übriges dazu. Was nun extrem auf die ohnehin angeschlagene Verfassung der Patientengemüter schlägt, ist die zwangsverordnete Einsamkeit durch Kontaktbeschränkung, wenn keinerlei Besuch von Angehörigen empfangen werden kann. Obwohl einerseits froh, medizinisch versorgt zu sein, belastet der Ausnahmezustand, durch das Gefühl allein gelassen und einsam zu sein. Einsamkeit mit weitreichenden Spuren in der Psyche macht sich breit, wenn die schmerzlich vermissten Angehörigen fehlen. Nur bedingt schaffen Pflegende, Angebote der VDO-Telefonie oder Postservices Ausgleich dafür, denn menschliche Zuwendung durch physisch anwesende Angehörige, wie ein Halten der Hand oder gar in den Arm nehmen ist durch nichts anderes zu ersetzen. Dabei spielt der Beistand durch bloße Anwesenheit eine große Rolle, weil er die Heilung positiv beeinflusst. Das Gegenteil ist der Fall, wenn darauf verzichtet wird und Patienten stattdessen wie vertrocknete Primeln einzugehen drohen, denn seelischer Beistand gibt Patienten die nötige Kraft und Energie, mit Zuversicht die Krankheit zu überwinden. Um das Defizit bestmöglich auszugleichen ist idealerweise in die Innenarchitektur integrierte IT ein Problemlöser, um digitales Erleben als erfreulicher Lichtblick zu ermöglichen. Einfach zu bedienen und mit guter Bild- und Tonqualität, könnten entsprechende Features vorgehalten werden, ohne das geringste Infektionsrisiko. Unkompliziert, ohne Zugeständnisse an die Hygiene, aber deutlich positiver Wirkung durch Kontakt-Benefits für emotionales Miteinander und damit den gesundheitlichen Heilungserfolg. Der Nutzen durch in Zukunft elegant in die Innenarchitektur integrierte IT wäre für den Patienten enorm, was die physische und emotionale Gesundheit betrifft, denn insgesamt lässt sich Gesundheit schlecht auf nur eine der beiden Seiten reduzieren. Isolation wirkt sich negativ auf den Körper aus, wobei IT-Lösungen dabei helfen können, das Gefühl der Einsamkeit zu vermindern und die negativen Folgen zu minimieren. Wohlfühlräume mit Atmosphäre, die Geborgenheit statt Trostlosigkeit vermitteln plus die Integration der fälligen Digitalisierung erscheint daher als längst fällige Verbesserung des Patienten-Erlebnisses. Unter den Bedingungen der Kontaktbeschränkung ist es nun mehr als passend, denn Menschen sind soziale Wesen und schaffen auch hier Geborgenheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Schließlich sind nicht nur für die Psyche kranker Menschen, sondern auch die der Angehörigen Kontakte Gold Wert. Sylvia Leydecker Innenarchitektin bdia AKG, 100 % interior, Köln, Kontakt: info@100interior.de, www.100interior.de