Charité mit „Deutschem Preis für Patientensicherheit“ ausgezeichnet

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Qualitätsmanagement und Risikomanagement

Das Risikomanagement zum Schutz vor Dekubitus und Sturz der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat den ersten Preis für Patientensicherheit 2015 des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) erhalten.

Prof. Hartmut Siebert, stellv. Vorsitzender des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, mit Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit. – © pag, Thorsten Maybaum

Etwa 72.000 Krankenhauspatienten in Deutschland entwickeln jährlich nach Angaben der Charité während ihres Aufenthaltes einen Dekubitus. Dieser entsteht bei langen Liegezeitenund unzureichender Mobilisation. Ebenso stürzen vier Prozent aller Krankenhauspatienten, neun Prozent von ihnen erleiden dabei schwere Verletzungen. „Beide Ereignisse sind vermeidbar, sie können aber schwerwiegende Folgen nach sich ziehen – von verlängerten Krankenhausaufenthalten über bleibende Beeinträchtigungen bis hin zum Tod“, sagt Prof. Dr. Hartmut Siebert, stellvertretender Vorsitzender des APS.

Das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Risikomanagement “ Dekubitus-und Sturzprävention an der Charité – Universitätsmedizin Berlin“ hat sich der konsequenten Vermeidung von Druckgeschwürenund Stürzen zum Ziel gesetzt. „Bereits bei der Eingangsuntersuchung erfassen wir systematisch das individuelle Risikoprofil unserer Patienten, beispielsweise ihre Mobilitätund Begleiterkrankungen wie Demenz“, erläutert Projektleiter Armin Hauss vom Klinischen Qualitäts-und Risikomanagement der Charité. Daraus würden dann maßgeschneidert Vorbeugungsstrategien erstelltund von besonders geschultem Pflegefachpersonal umgesetzt. Die Wirksamkeit der ergriffen Maßnahmen spiegele sich in den Ergebnissen wider: Die Inzidenz von Dekubitalgeschwüren sei von rund zehn Prozent auf unter 0,8 Prozent gesunken. Insbesondere tiefe Dekubitalgeschwüre des höchsten Grades 4 hätten erfolgreich vermieden werden können. Bei der Reduktion von Stürzen erwarte das Team ähnlich gute Ergebnisse. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Weitere Preisträger

Der zweite Preis (6.000 Euro) ging an die Medizinische Fakultät der TU Dresden. Ihr Projekt widmet sich der Vermeidung typischer Komplikationen bei Frühgeborenen wie Augenerkrankungen durch ein videogestütztes Fehlermanagement bei der Betreuung von Frühchen. Den dritten Platz (4.000 Euro) teilen sich ein IT-basiertes Fehlermeldesystem zur Risikominimierung der Asklepios Kliniken und simparteam®, ein Simulationstraining für geburtshilfliche Notfallteams. Es wurde von einem multi-professionellen Expertenteam unter Moderation des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen in Bayern entwickelt.