Forschungsprojekt "CCC-Integrativ" Komplementäre Medizin: Krebspatienten besser aufklären

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Yoga, Akupunktur oder pflanzliche Arznei – das Angebot naturheilkundlicher Krebsmedizin ist groß. Was jedoch neben Chemotherapeutika sinnvoll ist, ist für Patienten schwer zu erkennen. Das Beratungsprogramm „CCC-integrativ“, initiiert durch die vier baden-württembergischen Tumorzentren, soll das ändern und weitete nun das Netzwerk teilnehmender Kliniken aus.

Alternative Medizin
Um onkologische Patienten noch besser über komplementäre Medizin aufklären und beraten zu können, beteiligt sich das Universitätsklinikum Ulm an dem Beratungsprogramm „CCC-integrativ“. – © paulynn (stock.adobe.com)

Yoga, Tai Ji, Qigong, Akupunktur oder pflanzliche Arzneimittel – wenn es um komplementäre naturheilkundliche Krebsmedizin geht, ist das Angebot groß. Welche dieser komplementären Therapien jedoch neben einer Behandlung mit konventionellen schulmedizinischen Methoden wirklich sinnvoll sind, ist für Patienten und Patientinnen oft schwer zu erkennen. Unbekannt sind oft auch die Risiken hinsichtlich der Wechselwirkungen mit Chemotherapeutika. Um onkologische Patienten noch besser aufklären und beraten zu können, beteiligt sich das Universitätsklinikum Ulm an dem Beratungsprogramm „CCC-integrativ“ der vier baden-württembergischen Tumorzentren (Comprehensive Center Centers, CCC) in Tübingen, Heidelberg, Freiburg und Ulm.

Am Universitätsklinikum Ulm ist Prof. Dr. med. Klaus Kramer, der den Fachbereich Integrative Medizin an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie leitet, verantwortlich für das Projekt. „Patientinnen und Patienten, die an unserer Studie teilnehmen, erhalten innerhalb von drei Monaten mindestens drei umfangreiche und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratungen. Diese werden von interprofessionellen Teams aus speziell geschulten Pflegenden sowie Ärztinnen und Ärzten durchgeführt“, erklärt Kramer das Vorgehen der Studie.

Komplementäre Medizin und Pflege für Krebspatienten

Das sektorenübergreifende, interprofessionelle Programm wurde vom Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen und der Medizinischen Fakultät Tübingen mit seinen Partnereinrichtungen an den Universitätsklinika-Standorten in Baden-Württemberg, Ulm, Heidelberg und Freiburg entwickelt. Es erforscht eine evidenzbasierte Beratung von Krebspatientinnen im Bereich komplementäre Medizin und Pflege (KMP). Ziel des Programms ist es, zu Behandelnde in den ersten sechs Monaten nach ihrer Krebsdiagnose individuell zu Chancen und Risiken von KMP zu beraten. „Die Patienten sollen dann selbstständig entscheiden können, ob und wenn ja welche KMP sie in Anspruch nehmen wollen“, beschreibt Studienleiterin Prof. Dr. med. Stefanie Joos den Ansatz, „von dem Programm erhoffen wir uns eine Verbesserung der Versorgung onkologischer Patienten, indem wir ihre Gesundheitskompetenz und ihre Selbstwirksamkeit stärken.“

Das Beratungsprogramm wurde interprofessionell, das heißt von Ärzten, Ärztinnen und Pflegenden gemeinsam, entwickelt. Auch die Erstberatungen werden immer von einem Arzt sowie einer Pflegefachperson gemeinsam geführt.

Innovationsfond fördert das Beratungsprogramm

Das Projekt wird über drei Jahre mit ca. 5,2 Millionen Euro vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Folgende Partner sind aktiv beteiligt:
  • AOK Baden Württemberg
  • Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
  • Universitätsklinikum Heidelberg, Comprehensive Cancer Center (CCC) Freiburg
  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, Comprehensive Cancer Center (CCC) Tübingen-Stuttgart
  • Comprehensive Cancer Center (CCC) Ulm
  • Institut für Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie
  • Universitätsklinikum Tübingen, aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie (KOKON)

Onkologische Patienten, die am Universitätsklinikum Ulm behandelt werden und sich für eine Teilnahme an dem Programm interessieren, können sich an den Fachbereich integrative Medizin wenden ( Katharina.Kraus@uniklinik-ulm.de oder Waltraud.Kmietschak@uniklinik-ulm.de).