Das Casemanagement (CM) definiert sich als handlungsorientierter, dem Patienten zugewandter Prozess auf Einzelfallebene, der ganzheitlich, beratend und unterstützend die Begleitung durch den stationären Versorgungsapparat sicherstellt. Dabei behält der Fallmanager auf der Systemebene die Prozessstruktur der Unternehmensführung aus ökonomischer Sicht im Blick. Durch digitales CM können sicherere und schnellere Kommunikationsebenen geschaffen und somit die Effizienz im Behandlungsprozess der Patienten gesteigert werden.
1. Synonyme:
Der Begriff wird häufig synonym mit „Fallmanagement“, „Unterstützungsmanagement“ oder „Entlassmanagement“ verwendet. Wobei das CM systemisch den gesamten Prozessablauf optimieren kann. Andere Begriffe beziehen sich meistens auf Teilaspekte.
2. Kurzhistorie:
Das in den 1970er Jahren erstmal benannte CM wurde zur Organisation einer Vielzahl entstandener sozialer Hilfseinrichtungen entwickelt. In den 1990er Jahren wurde es ausgehend vom „Federal Court of America“ auch erstmals in den Niederlanden, Schweden und Frankreich in Altenhilfeeinrichtungen etabliert. Die „Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management“ (DGCC) brachte CM im Jahr 2005 nach Deutschland. Seitdem wird das Konzept in unterschiedlichen Formen und Anwendungsbereichen im Sozial-, Gesundheits-, und Versicherungswesen sowie in der Pflege etabliert. Der ökonomische Druck auf Krankenhäuser und andere gesundheits- und sozialbezogene Einrichtungen erfordert optimierte Verweildauern von Patienten, sodass die Patientenversorgung durch ein digital unterstütztes CM sowohl die Versorgungsqualität und die Wirtschaftlichkeit positiv beeinflusst.
3. Ziel:
Das digitale Casemanagement zielt hauptsächlich auf die Vernetzung unterschiedlicher Versorgungsstrukturen im Sozial- und Gesundheitswesen ab. Im Krankenhaus auf Einzelfall- und Systemebene werden Prozesse optimiert, ein verbesserstes Schnittstellenmanagement etabliert und ein externes Netzwerk aufgebaut. Die optimale Versorgung jedes Hilfebedürftigen wird innerhalb und außerhalb des Krankenhauses sichergestellt. Durch die Digitalisierung des gesamten Prozesses können perspektivisch effizientere Behandlungspfade etabliert und die Erlösstruktur gesteigert werden. Ziel ist es, alle relevanten patientenbezogenen Daten in Echtzeit allen am Prozess beteiligten Akteuren zur Verfügung zu stellen, um eine möglichst umfangreiche Informationsmatrix zu erstellen.
4. Wesentliche Merkmale:
Mithilfe elektronischer Anforderungen der leistungserbringenden Abteilungen innerhalb des Krankenhauses sowie eines digitalen Entlassmanagements zur schnelleren Kommunikation mit externen Leistungserbringern, werden die Verweildauern der Patienten bestmöglich genutzt und die Erlöse sichergestellt. Die strukturierte digitale Kommunikation zwischen den Abteilungen hat das Ziel, Patientendaten sicher zu übermitteln und Übertragungsfehler zu vermeiden.
5. Wesentliche Einsatzgebiete:
Der Begriff Casemanagement ist kein geschützter Begriff. Er ist in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie z.B. dem Sozial-, Gesundheits- und Versicherungswesen zu finden. Das häufigste Einsatzgebiet ist jedoch in Krankenhäusern, welche durch den starken ökonomischen Druck im Gesundheitsbereich auf effiziente und digital aufeinander abgestimmte Prozessabläufe angewiesen sind.
6. Unterscheidung von ähnlichen Begriffen:
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Autor:
Corinna Reeves
Leitung Case Management/Sozialdienst
St.-Antonius-Hospital gGmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen
corinna.reeves@sah-erschweller.de
ReevesC. (2020) Casemanagement, digital. In: Matusiewicz D. Kusch C. (Hrsg.) Digital Health Lexikon, Health&Care Management, URL: hcm-magazin.de, Holzmann Medien, 2020.