Female Empowerment
Die Herbsttagung der Healthcare Frauen (HCF) e.V. war vom Wandel im Gesundheitswesen und Gesundheitsmanagement geprägt. Mit dem Digitalen Healthcare Index 2021 und „Human Centered Leadership by HCF“ wurden Projekte vorgestellt, die die Transformation in der Branche begleiten.

Was braucht Führung im Gesundheitswesen im digitalen Zeitalter? Die Healthcare Frauen (HCF) e.V. haben dies im DIG-IN Healthcare Index 2021 untersucht. Der Index stellt die digitale Transformation im Gesundheitswesen seit 2019 dar und untermautert den Anspruch an Führung, den der Wandel mit sich bringt. So zählen zu den Top 5 relevanten Fähigkeiten für Führungskräfte neben
- strategischem Denken (Platz 1) und
- Entscheidungsstärke (Platz 4) nun
- das Coaching (Platz 2),
- die Kommunikationsfähigkeit (Platz 3)
- und das Führen auf Distanz (Platz 5).
Hier zeichnet sich nicht weniger als ein Mindshift in den Chefetagen der Healthcare-Branche ab, der die Führungskultur nachhaltig verändern wird. Führung geht demzufolge deutlich mehr Richtung Arbeiten in Netzwerken statt in Hierarchien, hin zum Befähigen von Mitarbeitenden. Es wundert daher nicht, dass 71 Prozent der Befragten die Führungsqualität derzeit als größte Herausforderung betrachten, gefolgt von einer notwendigen Veränderung der Unternehmenskultur (25 Prozent) mit Blick auf agile und virtuelle Teams, neue Kommunikationsstrukturen und mobile Arbeitsmöglichkeiten.

Details zum DIG-IN finden Sie mit einem Klick hierauf.
Dieses und weitere Ergbenisse standen u.a. im Fokus der diesjährigen Herbsttagung der Healthcare Frauen Anfang November in Berlin. Der Fokus der Veranstaltung lag auf dem Thema Wandel und so wurde auch das jüngste Projekt des Netzwerkes „Human Centered Leadership by HCF“ vorgestellt. Dahinter verbirgt sich ein modulares Leadership-Training für Führungskräfte. Die Pilotphase startet im März 2022 mit dem Ziel Vielfalt auf Führungsebenen in Gesundheitswirtschaft und -wesen zu fordern sowie eine gesunde Transformation in der Branche mitzugestalten.
Ergebniskultur statt Präsenzkultur
Cawa Younosi, Head of HR Germany bei SAP, brachte als Redner den in seinem Unternehmen bereits vollzogenen Kulturwandel auf den Punkt: „Wir fördern eine Ergebniskultur anstelle einer Präsenzkultur. Bei uns herrscht Vertrauen statt Kontrolle.“ Zwischenmenschliche Themen seien wichtiger geworden für Führungskräfte. Dass sich auch in der Gesundheitsbranche ein Umbruch in Fragen des Leaderships abzeichnet, zeigt auch der oben genannte DIG-IN Report 2021. Doch von paritätisch heterogenen Führungsebenen ist die Branche noch weit entfernt. So stellte Rednerin Claudia Dörr-Voß, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, klar: „Wir müssen noch mehr dafür tun, dass Frauen gleichberechtigt am Wirtschaftsleben teilnehmen und ihre Potenziale voll einbringen können. Weibliche Vorbilder, starke Frauen-Netzwerke und ein besserer Zugang zu Finanzierungsinstrumenten für Gründerinnen-Teams sind dafür wichtige Bausteine.“
Als Beispiel für solche Bausteine dient das zertifizierte HCF Mentoring-Programm, das mit aktuell 25 Mentees in zahlreichen Unternehmen der Gesundheitswirtschaft bereits seinen zwölften Jahrgang begrüßt. Die Mentees werden von erfahrenen Leaderinnen aus dem HCF-Netzwerk ein Jahr lang hinsichtlich nächster Karriereschritte und Fragen der Persönlichkeitsentwicklung gecoacht.
Zwei hochkarätig besetzte Panels zu den Themen New Leadership sowie Finanzen, Investieren und Gründen für Frauen, darunter Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende AOK Bayern, Dr. Friederike Bruchmann, Managing Director XO Life, und Dr. Hanne Horvath, Gründerin HelloBetter, lieferten spannende Einblicke in aktuelle Entwicklungen und legten u.a. offen, dass Frauen auch als Start-Up-Unternehmerinnen mit vielen Hürden zu kämpfen haben.