Studie Bevölkerungsumfrage: Nach eigenem Aufenthalt werden Kliniken positiver beurteilt

Gute Noten für Krankenhäuser: Dies ergab eine repräsentative Online-Befragung durch das Institut Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken von 2.000 Bundesbürgerinnen und -bürgern, von denen 50 Prozent in den letzten drei Jahren ambulant oder stationär in einem Krankenhaus behandelt worden waren.

Die repräsentative Bevölkerungsbefragung von Asklepios ergab insgesamt gute Noten für Krankenhäuser . – © sewcream (stock.adobe.com)

In der Bevölkerungsbefragung „Gesundheit und medizinische Versorgung heute und morgen“ Mai 2022 von Asklepios wurde untersucht, worauf es Menschen ankommt, wenn sie sich für eine Klinik entscheiden. Das sind die wichtigsten Kriterien bei der Klinikwahl:

  • Sauberkeit und Hygiene (89 Prozent),
  • Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete (84 Prozent),
  • besondere Qualifikationen der Ärztinnen und Ärzte (84 Prozent),
  • Empfehlung der überweisenden Ärzteschaft (81 Prozent)
  • Ausstattung der Klinik (81 Prozent).

Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern gut

42 Prozent schätzen die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern als gut ein, nur fünf Prozent als schlecht. Während 60 Prozent der Männer die Qualität gut einschätzen, tun dies nur 44 Prozent der Frauen. Im internationalen Vergleich betrachten 39 Prozent die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern als besser als in außereuropäischen Schwellenländern wie China oder Südafrika, aber auch 26 Prozent sehen sie hierzulande als schlechter an. Gegenüber anderen europäischen Ländern sehen 25 Prozent deutsche Kliniken als besser und sieben Prozent als schlechter. Gegenüber außereuropäischen Industrieländern wie USA oder Australien sehen ebenfalls 25 Prozent deutsche Kliniken vorne, aber zehn Prozent auch dahinter.

„Oft wird die These vertreten, das deutsche Gesundheitssystem sei eines der besten der Welt, aber die Befragten sehen das deutlich differenzierter. Eine besonders hohe Zahl an Krankenhäusern ist kein Qualitätsmerkmal einer guten Versorgung.“

Kai Hankeln, Chief Executive Officer der Asklepios Kliniken

Fachliche Kompetenz am besten bewertet

Insgesamt sind die Befragten sehr zufrieden mit den deutschen Krankenhäusern. Bei der Beurteilung mit Schulnoten schneidet die fachliche Kompetenz der Ärzteschaft mit 2,2 vor der medizinischen Ausstattung und der Kompetenz des Pflegepersonals jeweils mit 2,3 am besten ab. Dann folgen technischer Fortschritt, Freundlichkeit von Pflegepersonal und Ärzte und Ärztinnen (alle 2,4). Die Hygiene erzielt 2,5, Komfort und Ausstattung der Patientenzimmer schneiden mit 2,7 am schlechtesten ab. Gegenüber dem Vorjahr gibt es kaum Abweichungen. Außerdem fällt auf, dass Befragte mit Krankenhauserfahrung in den letzten drei Jahren fast alle Kriterien um 0,2 Punkte besser beurteilen. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich mit dem Alter: Ältere Befragte stuften alle Bereiche deutlich noch besser ein, manchmal bis zu einer kompletten Notenstufe. „Es fällt auf, dass Menschen mit Klinikerfahrung hier deutlich positiver urteilen, möglicherweise wird der Eindruck bei anderen von negativen Medienberichten geprägt“, sagt Hankeln.

Was macht eine gute Ärztin sowie einen guten Arzt aus?

Bei der Frage, was einen guten Arzt bzw. Ärztin ausmacht, liegt „muss sich ausreichend Zeit für mich nehmen“ mit 57 Prozent mit Abstand vorne, gefolgt von „muss mir erklären können, welche Behandlung mindestens sinnvoll ist“ (35 Prozent) und „muss mir Vor- und Nachteile verschiedener Therapiemöglichkeiten verständlich erklären können“ (30 Prozent). Am wenigsten Wert legen die Befragten auf moderne medizinische Geräte (elf Prozent) und dass die Ärzteschaft auf dem neuesten Stand der Forschung ist (15 Prozent). 84 Prozent waren in den letzten zwölf Monaten bei Hausärzteschaft, im Vorjahr waren es 78 Prozent gewesen, 67 Prozent bei Fachärzteschaft (61 Prozent) und jeder Sechste im Krankenhaus (2021: 16 Prozent). Der häufigste Grund für einen Besuch bei der Ärztin sowie dem Arzt war eine Corona-Impfung mit 22 Prozent, gefolgt vom Abholen eines Rezeptes mit 20 Prozent, einem akuten gesundheitlichen Problem mit 18 Prozent (2021: 24 Prozent), einer Vorsorgeuntersuchung sowie einer Kontroll- oder Nachsorgeuntersuchung mit jeweils 15 Prozent (17). Nur neun Prozent kamen zur (Weiter-)Behandlung eines bestehenden gesundheitlichen Problems.

Dauer des Krankenhausaufenthaltes angemessen

Immer wieder wird in der Öffentlichkeit die These vertreten, durch die Fallpauschalen (DRG) würden die Krankenhausaufenthalte (Mittelwert 2021: 8,7 Tage) verkürzt und es käme zu „blutigen Entlassungen“. Zu frühe Entlassungen gibt von den Befragten nur eine Minderheit von zwölf Prozent an, die den letzten eigenen Krankenhausaufenthalt als zu kurz empfand. Hingegen hielten ihn 81 Prozent für angemessen und sieben Prozent sogar für zu lang.

Mehr Zweitmeinungen eingeholt

16 Prozent der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten eine Zweitmeinung eingeholt, im vergangenen Jahr waren es nur zwölf Prozent gewesen. Vor allem jüngere Gruppen wie die zwischen 18 und 29 Jahre mit 31 Prozent und 30 bis 39 Jahre mit 20 Prozent ließen so eine Behandlungsempfehlung überprüfen. Gegenüber 2021 fiel auf, dass „ich konnte die Behandlungsempfehlung nicht nachvollziehen“ mit 25 Prozent (gegenüber 14 Prozent 2021) und „ich habe der Behandlungsempfehlung nicht vertraut“ (Anstieg von elf auf 17 Prozent), deutlich zugenommen haben.