Hauswirtschaft
Nach fĂĽnf Jahren trafen sich knapp 100 Teilnehmende erstmals wieder live zur Jahrestagung des Bundesverbandes Hauswirtschaft in Kassel. Eine Fachausstellung flankierte die Veranstaltung.

Praxistauglich und am Puls der Zeit – so sollte die Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft werden, und das ist ihr gelungen, lautete das Fazit der Veranstalter. Neben einer begleitenden Fachausstellung, auf der 20 Firmen ihr Leistungsspektrum präsentierten, begeisterten zahlreiche Referenten mit ihren interessanten Vorträgen.
Umfangreiches Vortragsprogramm
Mit viel Humor und psychologischem Hintergrundwissen eröffnete Keynote-Speaker Sebastian NĂĽsse die Jahrestagung und zeigte Möglichkeiten, wie FĂĽhrungskräfte Veränderungen initiieren können. „Wenn man weiĂź, was Menschen bzw. Mitarbeitenden wichtig ist, kann man sie erreichen und Veränderungen in Gang setzen“, sagt NĂĽsse.
Im Anschluss daran stellte Bernhard Scheibner, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, die Gefährdungsbeurteilung als Management- und Führungsinstrument vor. Die ausgearbeitete Gefährdungsbeurteilung sollte nicht als Aktenordner im Schrank, sondern im Mittelpunkt des Arbeitens stehen.
Das Projekt „ValiKom“
Auf der Jahrestagung stellten Michael Bösing und Dorothee Peiper das bundesweite Projekt „ValiKom“ vor. Menschen mit Berufserfahrungen können darin ihre Kompetenzen in ĂĽber 40 Berufen – unter anderem in der Hauswirtschaft – bewerten lassen. Am Ende des Verfahrens wird ein Zertifikat ĂĽber die Gleichwertigkeit oder die teilweise Gleichwertigkeit mit dem jeweiligen Referenzberuf ausgestellt. Seit 2018 wurden deutschlandweit 27 Validierungsverfahren in der Hauswirtschaft abgeschlossen.
Das Leitbild eines Betriebes gilt auch fĂĽr das Beschaffungsmanagement
Christine Klöber appellierte in Ihrem Vortrag an hauswirtschaftliche Führungskräfte, ihre Verantwortung bei der Beschaffung ernst zu nehmen. „Beschaffungsmanagement ist nicht der tägliche Einkauf, sondern basiert auf strategischen Entscheidungen mit Weitblick. Das setzt großes Fachwissen voraus“, so Klöber. Zum Beschaffungsmanagement gehöre es, Weltmärkte zu beobachten, auf Krisen vorbereitet zu sein und gesetzliche Grundlagen, wie Kreislaufwirtschaftsgesetz oder die Nachhaltigkeitsstrategie zu berücksichtigen. „Das lässt sich nicht nebenbei erledigen“, sagt Klöber.
In seinem Vortrag rund um Pflegetextilien sagte Frank Brethauer, Geschäftsführer bei Curabelle: „Mit der Auswahl der richtigen Textilien kann man Bewohnerinnen und Bewohner glücklicher machen und den CO2-Ausstoß senken.“ Das Unternehmen, das Textilien für Senioreneinrichtungen entwickelt, berücksichtigt im Sinne der Nachhaltigkeit die gesamte Wertschöpfungskette der Produkte. Der CO2-Ausstoß lässt sich aber am deutlichsten reduzieren, wenn man die Lebensdauer von Textilien verlängert, lautet das Fazit von Brethauer.
Das Projekt „KomBiNa – Kommunikation, Bildung, Nachhaltigkeit“
Auch stationäre Pflegeeinrichtungen können und müssen nachhaltiger wirtschaften und Ressourcen schonen. Mit dem Projekt „KomBiNa – Kommunikation, Bildung, Nachhaltigkeit“ sollen Bausteine für ein Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt werden. Xenia Romadina, zuständig für ökologische Hauswirtschaft bei der IN VIA Akademie, stellte die ersten Ergebnisse des Projektes vor, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird. In zehn Einrichtungen der Altenhilfe wurden bereits Daten zu Energie und Stromverbrauch sowie zu Abfall gesammelt. Nach der Datenerhebung beginnt jetzt die Arbeit in und mit den Einrichtungen. Erarbeitet werden sollen Maßnahmen, die auch auf für andere Einrichtungen übertragen werden können.
Auf großes Interesse stieß auch der Vortrag von Rechtsanwalt Hinrich Christophers. Er erläuterte den Prozess der Pflegesatzverhandlungen zwischen der Einrichtung und den Pflegekassen. Selbst wenn der Fokus der Verhandlungen auf dem Bereich Pflege liegt, gibt es auch für den Hauswirtschaftsbereich große Möglichkeiten der Einflussnahme. „Dafür braucht es allerdings ein gutes Hauswirtschaftskonzept und plausible Argumente, um gut verhandeln zu können“, sagt Christophers.
Antje Schumann zeigte schlieĂźlich den Weg des Reinigungsmittelherstellers Dr. Schnell hin zu einem nachhaltigen Unternehmen auf mit dem Ziel, klimaneutrale Reinigungsmittel auf den Markt zu bringen. Stellschrauben fĂĽr ein nachhaltiges Reinigungsmittel gibt es laut Schumann nicht nur im Bereich Chemie, sondern vor allem bei der Verpackung.