Nachlese zum 10. Beschaffungskongress der Krankenhäuser „Alles hat sich verändert“

Der Beschaffungskongress der Krankenhäuser feierte seinen zehnten Geburtstag – und ist erfolgreicher denn je. Schließlich stehen auch Einkauf, Logistik und IT im Gesundheitssektor vor neuen finanziellen wie organisatorischen Aufgaben. Eine Nachlese zu Bilanz und Ausblick des Events.Die Eröffnung konnte nicht stimmungsvoller sein: Die sibirische Violinistin Rimma Benyumova zauberte unter den Kristallleuchtern im Plenarsaal des Berliner Hotels de Rome himmlische Töne von Johann Sebastian Bach. Eine virtuose Begrüßung zum Beschaffungskongress der Krankenhäuser, der jährlich im Dezember das Veranstaltungsjahr ausklingen lässt. Schon zum zehnten Mal lud Wegweiser Media & Conferences Ende 2018 zu diesem hochkarätigen Event, das jüngst mehr als 530 Teilnehmer verzeichnen konnte. „Musik hat heilende Kraft! Vielleicht können Sie sie im Krankenhaus auch einmal mit einsetzen“, scherzte der Beiratsvorsitzende Dr. Klaus von Dohnanyi nach dem festlichen Beginn. Im Fokus standen an zwei Tagen die Fragen, wie es gelingt, Innovationen ins Krankenhaus zu bringen, die Digitalisierung voranzutreiben sowie den Klinikeinkauf wirtschaftlich und effizient zu gestalten. Dohnanyi setzte vor den Vertretern aus Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik, Wissenschaft, Industrie und Beratung dann gleich ein Ausrufezeichen: „Als wir vor zehn Jahren mit diesem Kongress anfingen – da gab es noch gar keine Smartphones –, hätte wohl niemand geahnt, wo wir heute technisch stehen. Es kommt immer alles schneller, als wir gedacht haben. Alles hat sich verändert unter dem Druck einer neuen Technologie“, so sein Kurzfazit zum Stand der Digitalisierung. Thema beim Eröffnungsplenum war zudem die aktuelle Bundespolitik, die Georg Baum in einer gut 20-minütigen Keynote zusammenfasste. Dazu lieferte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft einen kaum enden wollenden Stichwortparcours, von Fallpauschalen über Fachkräftemangel bis hin zu Pflegepersonaluntergrenzen. „Die Politik ist eine gut geschmierte Gesetzgebungsmaschinerie, da müssen wir schon jeden Tag zusehen, dass wir alles mitkriegen und mithalten können“, seufzte er augenzwinkernd über das Tempo von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Das Programm rund um Einkauf, Logistik und IT im Gesundheitssektor setzte sich aus drei Plenen, neun Fachforen, 22 Workshops und der Arena der Lösungen zusammen. Mehr als 80 Referenten brachten Impulse etwa zu „Das Berufsbild des Einkäufers im Wandel – wie sieht meine Jobbeschreibung 2025 aus?“, Einkaufsgemeinschaften und Vergaberecht, Leadership und Changemanagement, Sachkostenmanagement und Qualitätsanspruch, Kosteneffizienz oder auch zu richtiger Datenverarbeitung ein. Details zu einzelnen Rechnungsposten, darunter die Wäschereinigung, kamen dabei nicht zu kurz. Neu war das Format „Praktiker im Austausch“, das in besonders interaktiver Weise aktuelle Fragen behandelte. Großes Interesse erfuhr auch das „Patientenzimmer der Zukunft“, das innovative Lösungen für eine moderne Ausstattung zu Technik und Pflege präsentierte. Begleitet wurden die Veranstaltungen von einer Fachausstellung, die Networking und vertiefende Informationen ermöglichte. Wie ein wertorientierter Einkauf speziell für ein „Patientenzimmer der Zukunft“ aussehen kann, diskutierte Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff mit Gästen aus der Industrie – ein gutes Beispiel dafür, wie sich das Berufsbild verändert hat. „Dass man das Wasser auf- und zudrehen kann, interessiert uns bei Armaturen nicht. Sondern das Produkt soll heutzutage auch das Wasser auf Legionellen überprüfen und diese Daten ans Tablet senden“, gab der Leiter des Centrums für Krankenhaus-Management der Universität Münster und des Centers for Health Care Management and Regulation, HHL Leipzig Graduate School of Management, zu bedenken. Kurzum: Es gehe beim Wasserhahn eigentlich um eine Art „Infotainment“-Gerät. Nicht fehlen durfte natürlich eine BilanzWo steht der Kongress, zehn Jahre nach seiner Premiere? Viel habe sich verändert, viel getan, einiges sei erreicht, hieß es beim Abschlussplenum des ersten Tages – doch am Ziel sei man noch lange nicht. „Manchmal fehlt es an klarer Strategie, klaren Verantwortlichkeiten für das Geld, das für Investitionen im Krankenhaus zur Verfügung steht“, meinte Oliver Lorenz, Geschäftsführer von Wegweiser Media & Conferences. Und kam auch nochmals auf die Eröffnung zurück: „Digitalisierung kommt aus jeder Ecke und es muss erst einmal jeder verstehen, was diese Veränderung wirklich bedeutet. Auch Führungskräfte müssen Digitalisierung können. Es wurde schon viel Geld ausgegeben, aber viele Dinge wurden an die Wand gefahren. Da vermisse ich bisher eine Fehlerdiskussion.“ Der 11. Beschaffungskongress der Krankenhäuser findet am 4. und 5. Dezember 2019 wieder im Berliner Hotel de Rome statt. Carolina Heske Dass man das Wasser auf- und zudrehen kann, interessiert uns bei Armaturen nicht. Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff

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