Vorveröffentlichung zum 14. DGE-Ernährungsbericht Aktuelle Ergebnisse zum nutritionDay

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Nach wie vor, so zeigen aktuelle Ergebnisse des nutritionDays aus dem Jahr 2018, ist Mangelernährung eine zentrale Herausforderung mit Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner sowie für das Gesundheitssystem.

Der nutritionDay ist die größte, weltweite Untersuchung zur Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit für Mangelernährung bei Patienten und alten Menschen zu erhöhen. – © Thaut Images (Fotolia.com)

In Kliniken werden zwar häufig evidenzbasierte Leitlinien für die klinische Ernährung eingesetzt, die ernährungsmedizinische Strukturqualität entspricht dort aber ebenso wie in Pflegeheimen noch nicht den Forderungen der Fachgesellschaften.

Blick in die Klinken

Am weltweiten nutritionDay 2018 beteiligten sich in Deutschland 48 Stationen mit 767 Patienten, die ein durchschnittliches Alter von 68 Jahren hatten und zu 51 Prozent weiblich waren. Die Auswertung ihres Ernährungszustands ergab, dass

  • 16 Prozent unbeabsichtigt Gewicht verloren hatten,
  • etwa 16 Prozent mäßig oder schwer untergewichtig waren und
  • knapp zwölf Prozent durch das Pflegepersonal als mangelernährt eingestuft wurden.

Der Blick auf die Strukturenergab, dass in nur zehn Prozent der Stationen eine Diätassistenz und in etwas mehr als der Hälfte eine Ansprechperson für das Thema Ernährung vorhanden war. Ein Ernährungsteam, das in einschlägigen Leitlinien und Qualitätsstandards durchweg empfohlen wird, fand sich in 58 Prozent der Stationen und damit seltener als in allen Vorjahren und im europäischen Vergleich. Knapp 88 Prozent der Stationen gaben an, ein Screening bei der Aufnahme von Patienten durchzuführen, und 54 Prozent der Stationen erfassten das Körpergewicht. Dreiviertel der beteiligten Kliniken nutzen Richtlinien oder Standards in Bezug auf die klinische Ernährung ihrer Patienten.

Situation in Pflegeeinrichtungen

Aus den Pflegeheimen steuerten 69 Wohnbereiche mit 1.551 Bewohnern, die im Durchschnitt 87 Jahre alt und zu 75 Prozent weiblich waren, ihre Daten bei. Es zeigte sich, dass

  • 23 Prozent der älteren Menschen untergewichtig waren und
  • 14 Prozent unbeabsichtigt Gewicht von mehr als fünf Kilogramm im letzten Jahr verloren hatten.

Auf Basis subjektiver pflegerischer Einschätzung wurden elf Prozent der Bewohner als mangelernährt eingestuft. Demgegenüber steht, dass nur 30 Prozent der Wohnbereiche über eine Diätassistenz und 45 Prozent über einen Ansprechpartner für den Bereich Ernährung verfügten. Der Blick auf die europaweiten Ergebnisse, bei denen in 86 Prozent eine Diätassistenz und in 71 Prozent eine Person für Ernährungsfragen zuständig war und unterstützte, zeigt, dass bessere strukturelle Bedingungen in Pflegeheimen umsetzbar sind und auch hierzulande wünschenswert wären. Eine monatlich durchgeführte Gewichtskontrolle fand 2018 in fast allen teilnehmenden Wohnbereichen statt und ein Screening auf Mangelernährung erfolgte mit 74 Prozent fast doppelt so häufig wie in den Vorjahren.

Pflegerische Kompetenz ist zentral

In Kliniken und Pflegeheimen wurden Trinknahrung oder angereicherte Speisen häufiger angeordnet, wenn eine Diätassistenz oder ein Ernährungsbeauftragter vorhanden war, wobei für die Einleitung von Ernährungsmaßnahmen die subjektive Einschätzung des Ernährungszustandes und damit die pflegerische Kompetenz bedeutend zu sein scheint. Jedoch erhielten immer noch nicht alle Bewohner mit Gewichtsverlust, einem Risiko oder einer tatsächlich vorliegenden Mangelernährung Ernährungsinterventionen.