Patientensicherheit
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) hat für Deutschland die Liste „Schwerwiegender Ereignisse, die wir sicher Verhindern wollen“ (SEVer-Liste) vorgestellt. Von der Veröffentlichung erwartet sich das APS, dass die Einrichtun-gen des Gesundheitswesens ihre Anstrengungen nochmals erhöhen.

„Keine Art von unerwünschtem Ereignis kann mit absoluter Sicherheit abgewendet werden. Aber zukünftig werden sich alle Einrichtungen, in denen SEVer vorkommen, fragen müssen, ob sie alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen haben. Und zwar unabhängig davon, ob es zu einem tatsächlichen Schaden gekommen ist oder nicht,“ erläutert Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende im APS und Chief Patient Safety Officer der Universitätsmedizin Essen. „Deshalb wurde der Name der Liste ebenso wie die aufgenommenen Ereignisse lange heiß diskutiert. Umso froher sind wir nun, das Ergebnis der Öffentlichkeit vorzustellen.“ Ausgesprochen wird die SEVer-Liste „safer „, wie das englische Wort für sicherer.
„Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der SEVer war, dass diese verhinderbar sind, wenn in der betreffenden Einrichtung angemessene Sicherheitsbarrieren wirksam implementiert sind. Keines dieser Ereignisse ist neu oder unbekannt. Das APS hat zu einigen SEVer bereits Handlungsempfehlungen veröffentlicht. Uns war und ist es wichtig zu betonen, dass es bei SEVer nicht darum geht, Schuldige zu suchen, sondern präventive Schutzmaßnahmen zu verstärken und die dennoch stattfindenden Ereignisse immer zum Anlass zu nehmen, systemische Patientensicherheitsprobleme zu identifizieren und für diese nachhaltige Lösungen zu finden,“ sagt Prof. Dr. Reinhard Strametz, Generalsekretär im APS.
Diese Vorkommnisse stehen auf der SEVer-Liste
Die Expertengruppe zur Erarbeitung der SEVer-Liste wurde von Dr. Heidemarie Haeske-Seeberg geleitet, langjährige Verantwortliche für das Qualitätsmanagement und klinische Risikomanagement der Sana Kliniken AG. Die APS-SEVer-Liste umfasst insgesamt 22 schwerwiegende Vorkommnisse, die im Krankenhaus, aber auch in anderen Gesundheitseinrichtungen auftreten können. Darunter sind Klassiker der Patientensicherheit wie die unbeabsichtigt im Körper belassenen Objekte und Patienten-, Eingriffs- oder Seitenverwechselungen. Andere Ereignisse sind weniger offensichtlich, aber nicht minder gravierend, z.B. unmündige oder verwirrte Patientinnen und Patienten, die ohne Betreuung entlassen werden oder Gefährdungen aufgrund unzureichender Instandhaltung von oder Einweisung des Personals in Medizinprodukte.
Die vollständige SEVer-Liste samt Erläuterungen ist hier abrufbar.