Aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage stehen Pflegebetriebe vor der Herausforderung, Kosten zu optimieren – ohne dabei die Qualität ihrer Arbeit zu beeinträchtigen. Eine häufig genutzte Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist die Reduktion von Personalausgaben und die damit verbundenen Recruiting-Kosten. Doch ist dies wirklich der richtige Ansatz?

„Motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wichtiger Faktor für eine hohe Pflegequalität. Daher ist es wichtig, die Personalausgaben richtig zu optimieren, um Kosten zu sparen und gleichzeitig Mitarbeitende zu binden“, erklärt Max Grinda. Es sei absolut möglich, weniger Kosten und gleichen bis höheren Nettolohn zu vereinen.
Grinda ist Unternehmensberater für Pflegeunternehmen und verrät in diesem Gastartikel fünf Tipps, wie Personalausgaben optimiert und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebunden werden können:
1. Schulung und Digitalisierung
Mitarbeitende, die das Gefühl haben, dass sie sich beruflich und persönlich weiterentwickeln können, bleiben länger im Unternehmen. Indem sie in Schulungen und Fortbildungen investieren, fördern Pflegebetriebe nicht nur die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden, sondern signalisieren auch, dass sie an ihrem beruflichen Werdegang interessiert sind. Durch Schulungen können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerdem effektiver und effizienter arbeiten. Dadurch sinkt der Zeitaufwand für bestimmte Tätigkeiten. Ebenfalls können beispielsweise durch Digitalisierung der Pflegedokumentation erhebliche Ressourcen gespart werden und somit mehr Zeit für die Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner oder Patientinnen und Patienten gewonnen werden.
2. Recruiting-Kosten bündeln
Auch wenn ein Pflegebetrieb bereits gut personell aufgestellt ist, können Recruiting-Kosten ein bedeutender Kostenfaktor bleiben. Eine Möglichkeit, diese Kosten zu reduzieren, ist durch Bündelung der Recruiting-Maßnahmen. Dabei ist es wichtig, auf die richtigen Maßnahmen zu setzen, um erfolgreich neue Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu können beispielsweise gezielte Stellenanzeigen in relevanten Online-Jobbörsen, Empfehlungsprogramme und gezielte Social-Media-Maßnahmen gehören. Eine weitere Möglichkeit, die Recruiting-Kosten zu reduzieren, ist, auf moderne Technologien wie Online-Recruiting-Tools oder KI-gestützte Bewerberanalyse zurückzugreifen.
3. Anreize und Benefits bieten
Pflegebetriebe, die ihren Mitarbeitenden Anreize und Benefits bieten, die zu ihnen passen, können sie motivieren und an das Unternehmen binden. Dazu gehören beispielsweise Gesundheits- und Wellnessprogramme wie die Übernahme von privat anfallenden Kosten für gesundheitliche Probleme (Medikamente, Zahnprophylaxe etc.), flexible Arbeitszeitmodelle oder steuerfreie Fördergelder wie Sach- oder Mobilitätsgutscheine. Zudem können Anreize und Benefits dazu beitragen, die Mitarbeitermotivation und -bindung zu erhöhen. Mitarbeitende, die mit ihrem Arbeitgeber zufrieden sind, sind tendenziell produktiver und weniger geneigt, das Unternehmen zu verlassen. Dadurch sinken die Kosten für Neueinstellungen und Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
4. Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen
Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrem Job und ihrem Arbeitsumfeld zufrieden sind, bleiben sie in der Regel länger im Unternehmen. Um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, sollten Pflegebetriebe beispielsweise regelmäßiges Feedback geben, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen und ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen. Zudem können durch Maßnahmen, die die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, Fluktuations- und Krankheitskosten sowie auch Kosten für den Personalersatz reduziert werden.
5. KI-basierte Technologien nutzen
KI kann dazu beitragen, Prozesse zu automatisieren und somit Zeit und Ressourcen zu sparen. Indem Pflegebetriebe in diese Technologien investieren, können sie Kosten senken und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern, aber auch die Qualität der Pflege steigern. Zum Beispiel können sie Software einsetzen, um Dienstpläne zu erstellen oder die Dokumentation zu vereinfachen. Dadurch kann die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden reduziert werden, was zu einer höheren Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiterinnen und MItarbeiter führen kann.